Tāwle – Am Kopf des Tisches

Monodrama


Premiere: 17. Januar 2018
am Rheinischen Landestheater Neuss (UA)


Nikola hat es geschafft: Der junge Mann mit syrischen Wurzeln hat erfolgreich sein Studium absolviert und ist bereit für den Start in eine berufliche und private Zukunft. Doch Nikola steht vor einem Dilemma: Fünf seiner Verwandten könnte er die Reise aus dem syrischen Krieg nach Deutschland ermöglichen. Doch auf seiner Liste stehen mindestens zwanzig Namen. Wie soll Nikola entscheiden, wer die Rettung verdient hat und wer nicht? Fünftausend Kilometer Luftlinie verhindern nicht, dass ihm das Schicksal seiner nahen Anverwandten näher kommt als ihm lieb ist. Unversehens ist er zur wichtigsten Person seiner Familie geworden und wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert. „Tāwle – Am Kopf des Tisches“ ist der Monolog eines jungen Mannes zwischen zwei Welten, der Entscheidungen treffen muss, die Leben oder Tod bedeuten können.

Tāwle – Am Kopf des Tisches wurde zum Westwind-Festival 2019 in Oberhausen als eine von 11 der bemerkenswertesten Inszenierungen im Kinder- und Jugendtheater in NRW eingeladen.

Begründung Auswahljury:
"Das Ziel des Spiels Tāwle ist es, alle seine Steine in das eigenes Feld zu bringen, wo sie vor dem Zugriff des/der Gegner:in sicher sind. Das Ziel von Nikola ist, die fünf Verwandten auszuwählen, die auf sicherem Weg von Syrien nach Deutschland kommen können. Autorin und Regisseurin Julia-Huda Nahas gelingt es mit ihrem präzis recherchierten Stück, dass auch wir am Spieltisch Platz nehmen. Welche:r Verwandte hat es verdient, das Ticket in das Exil zu bekommen? Pablo Guaneme Pinilla spielt Nikola mit aller Wut der Verzweiflung über die schiere Unmöglichkeit, den Wust der Bürokratie zu bewältigen. Die Verantwortung, die richtige Wahl zu treffen, lastet auf ihm. Er entscheidet, wer aus dem Kriegsland herauskommen kann. Dies spielt er absolut glaubhaft und eindringlich. Und wir dürfen zuschauen, wie er vor jedem Zug die Konsequenzen abwägt. Ein Kammerstück zum Mitdenken und Mitfühlen. Dank des feinen Perspektivwechsels trägt diese Aufführung dazu bei, Menschen, statt nur Geflüchtete zu sehen."


Text, Regie, Bühne Julia-Huda Nahas Dramaturgie Reinar Ortmann Kostüm Alide Büld

Mit Pablo Guanema Pinilla